Inhalt
The Body of Drawing (Ausstellungsreihe)
- # 1- Dichte/Density, Drawing Room, Hamburg
- # 2- Körper/Bodies, Galerie oqbo, Berlin
Ausstellungsreihe
The Body of Drawing
Kuratiert von Hanna Hennenkemper und Ludwig Seyfarth
Die Ausstellungsreihe „The Body of Drawing“ widmet sich dem breiten Terrain der Zeichnung und des Zeichnerischen. Dabei sollen auch andere Blickwinkel eingenommen werden als in landläufigen, zu oft einseitig von der „Linie“ beherrschten Herangehensweisen.
Nicht zuletzt treten dabei künstlerische Positionen in den Fokus, die sich durch ein Interesse an Volumen und Körperlichkeit auszeichnen. Die direkten Spuren der physischen Aktion können auf den Körper der Künstlerin/ des Künstlers verweisen. Zudem kommt der menschliche Körper auch durch seine bildliche Darstellung ins Spiel. "The Touch of Density“, die erste Ausstellung dieser Reihe, fokussiert den Blick auf einen dritten Aspekt, den „Körper“ der Zeichnung, der sich als materielle Verdichtung auf oder aus dem Bildträger heraus bildet.
The Body of Drawing
#2 - Körper/ Bodies
#2- Körper/ Bodies
(Ausstellung zur Zeit nur online zu sehen, unter:
http://www.oqbo.de/bild/body_drawing.php )
Friederike Feldmann, Dagmara Genda, Andrea Eva Györi,
Hanna Hennenkemper, Briita Lumer, Oliver Thie, Nicole Wendel
Eröffnung: Sonnabend, 10.04.2021
oqbo, Brunnenstr. 63, 13355 Berlin
Die KünstlerInnen:
In ihren Tuschezeichnungen, die bisweilen wandfüllende Formate annehmen, lässt Britta Lumer schemenhaft erkennbare Motive wie menschliche Körper und Gesichter sich wie verflüssigend auflösen, die Konturen vervielfältigen sich wie bei einer fotografischen Langzeitbelichtung. Das Motiv erscheint wie aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig betrachtet. Differenziert tariert die Künstlerin das Verhältnis von Berührungsnähe und Distanz aus, wobei die Leichtigkeit und Transparenz auch an Bewegungsspuren auf einer Wasseroberfläche denken lassen kann.
Dagmara Gendas Zeichnungen gehen von Skulpturen der Renaissance und des Manierismus aus, deren Konturen und Volumina sie aus der Erinnerung oder von Fotografien ausgehend frei und fragmentarisch mit Pinsel und Tusche zu Papier bringt. Die teils abstrakt anmutenden Formen scheinen zu pornografischen Motiven zu mutieren, womit die Künstlerin auch auf in der Neuzeit verdrängte mythologische Traditionen anspielt.
Viele Werke von Friederike Feldmann könnte man auf den ersten Blick mit gestischer Zeichnung oder Malerei verwechseln. Was wie ein spontaner Pinselstrich aussieht, ist oft nur eine Leerstelle, um die sorgfältig herum gemalt wurde. Die Bilder der Serie „Creme“ sind weder eindeutig als Malerei noch als Zeichnung einzuordnen. Die auf dem Nesselgrund hinterlassenen Spuren von Gouachefarbe setzen humorvoll das Bemalen und Beschmieren einer Leinwand mit dem Eincremen des Körpers in Beziehung.
Oliver Thie bezeichnet sein Vorgehen als „zeichnerische Forschung“, die sich unter anderem mit wissenschaftlichen Verfahren zur Untersuchung von Organismen befasst. Er baut Versuchsanordnung und verwendet historische Apparate, um ausgehend von naturwissenschaftlichen Visualisierungstechniken neue künstlerische Vorgehensweisen zu entwickeln. Er selbst schreibt: „Das Auge wird zum Finger, der die Dinge pointiert betastet und ihnen ihre Beschaffenheit entlockt. Der Finger wird zum Auge, das wie in einer Art umgekehrtem Sehprozess Vermutungen vor sich hinprojiziert.“
Andrea Éva Györis Kunst ist von einer großen Bandbreite an Medien geprägt (Performance, Videos, Installationen, Skulptur, Zeichnung). Die Auseinandersetzung mit dem eigenen gesunden und kranken Körper und mit Vorstellungen von Weiblichkeit verbindet sich mit der Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen und Machtverhältnisse, auch im privaten und familiären Bereich.
Das Zeichnen und das Drucken sind bei Hanna Hennenkemper körperliche Aktivitäten, die sich auch im Resultat im direkten Wortsinn „abzeichnen“ sollen. Dabei spielt nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Körperlichkeit der Dingwelt eine Rolle, die aber durch Übersetzungs- und Übertragungsprozesse eine fast surreale Verrätselung erfährt, was auch für die Muschelzeichnungen zu Martin Listers naturhistorischer Schrift Historiae conchyliorum (1685) gilt, die sie im Prozess ihres Zeichnens dekonstruiert und von innen heraus neu aufbaut.
Die großformatigen Core-Drawings von Nicole Wendel suggerieren einen Raum von unbestimmter Tiefe, in dem sich eine luftige Substanz auszubreiten scheint. Es entsteht fast der Eindruck, als ob das Bild atmen würde. Die Analogie zur menschlichen Atmung ist nicht zufällig, denn das gesamte zeichnerische Werk der Künstlerin steht in engem Bezug zu körperlichen Vorgängen und Handlungen, die sie auch als Performerin ausführt. Die Zeichnungen zeigen einerseits spontane Abdrücke des Körpers, daneben feine Strichlagen, die bisweilen an Einritzungen in eine Radierplatte erinnern.
The Body of Drawing # 2- Körper/Bodies
The Body of Drawing ist der Titel einer Ausstellungsreihe, die von Hanna Hennenkemper (Künstlerin, Berlin) und Ludwig Seyfarth (Kunsthistoriker, Autor und Kurator, Berlin) konzipiert wurde, um den aktuellen Diskurs zur zeitgenössischen Zeichnung weiter anzuregen und zu entwickeln. Dabei sollen auch andere Blickwinkel auf das breite Terrain der Zeichnung und des Zeichnerischen eingenommen werden als in landläufigen, zu oft einseitig von der „Linie“ beherrschten Herangehensweisen.
Nicht zuletzt treten dabei künstlerische Positionen in den Fokus, die sich durch ein Interesse an Volumen und Körperlichkeit auszeichnen. Dies kann auf drei Ebenen erfolgen. Zum einen wird der Blick auf den „Körper“ der Zeichnung gelenkt, der sich als materielle Verdichtung auf oder aus dem Bildträger heraus bildet. Andererseits verweisen die direkten Spuren der physischen Aktion auf den Körper der Künstlerin/ des Künstlers. Zudem kommt der menschliche Körper auch durch seine bildliche Darstellung ins Spiel. Der Titel der Reihe bezieht sich aber auch auf die Bedeutung von Body/Körper im Sinne von „Korpus“, als Gesamtbestand einer Sammlung, die ein bestimmtes Terrain, z. B. das der Zeichnung, umfasst.
Körper / Bodies, die zweite Ausstellung dieser Reihe, bewegt sich im Spannungsfeld der drei beschriebenen „Körperlichkeiten“. Das Spektrum reicht von der schemenhaften Spur bis zur akribisch naturalistischen Wiedergabe. Es ist ein ähnliches Spannungsfeld wie das zwischen zwei Polen, welche der italienische Schriftsteller Italo Calvino 1985 in seinen Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend für die Sprache und die Literatur beschreiben hat. Calvino beobachtet „zwei gegensätzliche Bestrebungen,“ die „einander das Feld der Literatur durch die Jahrhunderte hindurch streitig machen. Die eine sucht aus der Sprache ein gewichtsloses Element zu machen, das über den Dingen schwebt wie eine Wolke oder besser gesagt wie ein feiner Staub oder noch besser wie ein Feld von Magnetimpulsen; die andere ist darauf aus, der Sprache das Gewicht, die Dichte und die Konkretheit der Dinge zu geben, die Konsistenz der Körper und Empfindungen.“[1]
[1] Italo Calvino, Sechs Vorschläge für das Nächste Jahrtausend. Harvard-Vorlesungen. Aus dem Italienischen von Burkhard Kroeber, München 1991, S. 31.
Viele Werke von Friederike Feldmann könnte man auf den ersten Blick mit gestischer Zeichnung oder Malerei verwechseln. Was wie ein spontaner Pinselstrich aussieht, ist oft nur eine Leerstelle, um die sorgfältig herum gemalt wurde. Die Bilder der Serie „Creme“ sind weder eindeutig als Malerei noch als Zeichnung einzuordnen. Die auf dem Nesselgrund hinterlassenen Spuren von Gouachefarbe setzen humorvoll das Bemalen und Beschmieren einer Leinwand mit dem Eincremen des Körpers in Beziehung.
rechts: Creme Visage 5, 2018, Gouache auf Nessel,
80 x 55 cm ©LP
unten links: Po Brun, 2018, Gouache auf Nessel, 80 x 60cm ©LP
unten rechts: Creme Visage 8, 2018, Gouache auf Nessel, 80 x 55 cm ©LP
Die großformatigen Core-Drawings von Nicole Wendel suggerieren einen Raum von unbestimmter Tiefe, in dem sich eine luftige Substanz auszubreiten scheint. Es entsteht fast der Eindruck, als ob das Bild atmen würde. Die Analogie zur menschlichen Atmung ist nicht zufällig, denn das gesamte zeichnerische Werk der Künstlerin steht in engem Bezug zu körperlichen Vorgängen und Handlungen, die sie auch als Performerin ausführt. Die Zeichnungen zeigen einerseits spontane Abdrücke des Körpers, daneben feine Strichlagen, die bisweilen an Einritzungen in eine Radierplatte erinnern.
rechs: Coredrawing #5 Graphit auf Papier, 130 x 100cm, 2019 courtesy of collection Kohlhaas
unten links: Coredrawing #7 Graphit auf Papier 130 x 100cm 2019 Courtesy of the artist
unten rechts: Coredrawing #1 Graphit auf Papier 200 x 154cm 2018 Courtesy of the artist
Das Zeichnen und das Drucken sind bei Hanna Hennenkemper körperliche Aktivitäten, die sich auch im Resultat im direkten Wortsinn „abzeichnen“ sollen. Dabei spielt nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Körperlichkeit der Dingwelt eine Rolle, die aber durch Übersetzungs- und Übertragungsprozesse eine fast surreale Verrätselung erfährt, was auch für die Muschelzeichnungen zu Martin Listers naturhistorischer Schrift Historiae conchyliorum (1685) gilt, die sie im Prozess ihres Zeichnens dekonstruiert und von innen heraus neu aufbaut.
rechts: Verschüttung 6 (aus der Serie Nacht) · 2018 · Körper und Kollophonium, Ätzradierung auf Papier · 120 x 60 cm
unten links: o.T. 2019 Bleistifte auf Papier, 21,7 x 26,8 cm
unten mittig: o.T. 2019 Bleistifte auf Papier, 21 x 14,8 cm
unten rechts: o.T. 2019 Bleistifte auf Papier, 29 x 21,7 cm
In ihren Tuschezeichnungen, die bisweilen wandfüllende Formate annehmen, lässt Britta Lumer schemenhaft erkennbare Motive wie menschliche Körper und Gesichter sich wie verflüssigend auflösen, die Konturen vervielfältigen sich wie bei einer fotografischen Langzeitbelichtung. Das Motiv erscheint wie aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig betrachtet. Differenziert tariert die Künstlerin das Verhältnis von Berührungsnähe und Distanz aus, wobei die Leichtigkeit und Transparenz auch an Bewegungsspuren auf einer Wasseroberfläche denken lassen kann.
rechts: o.T., 2018, Tusche auf Papier, 280 x 200 cm
unten links: o.T., (Fame), 2017,Tusche auf Papier, 140 x 100 cm
unten rechts: o.T., 2018, Tusche auf Papier, 280 x 200cm
Andrea Éva Györis Kunst ist von einer großen Bandbreite an Medien geprägt (Performance, Videos, Installationen, Skulptur, Zeichnung). Die Auseinandersetzung mit dem eigenen gesunden und kranken Körper und mit Vorstellungen von Weiblichkeit verbindet sich mit der Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen und Machtverhältnisse, auch im privaten und familiären Bereich.
rechts: Pelvic movment with fingers on the Vulva, see with your fingers Exercises, swing movements and touching, Section 9. / 11. / VIBRATIONHIGHWAY, 1 / series of 9 Drawings, Watercolor and pencil on paper, 36 x 48 cm, 2016, Commissioned by Manifesta 11
unten links: By the weight of their breasts 1 / Series of 5 drawings, Watercolour and pencil on paper, 21 x 29,7 cm, 2018
unten rechts: By the weight of their breasts 2 - Series of 5 drawings, Watercolour and pencil on paper, 21 x 29,7 cm
Oliver Thie bezeichnet sein Vorgehen als „zeichnerische Forschung“, die sich unter anderem mit wissenschaftlichen Verfahren zur Untersuchung von Organismen befasst. Er baut Versuchsanordnung und verwendet historische Apparate, um ausgehend von naturwissenschaftlichen Visualisierungstechniken neue künstlerische Vorgehensweisen zu entwickeln. Er selbst schreibt: „Das Auge wird zum Finger, der die Dinge pointiert betastet und ihnen ihre Beschaffenheit entlockt. Der Finger wird zum Auge, das wie in einer Art umgekehrtem Sehprozess Vermutungen vor sich hinprojiziert.“
oben: Elektronenmikroskop-Aufnahmen, Grundumriss und Koordinatensystem, zeichnerische Messungen einer Riesenzikade.
rechts: M4.2 Q-5,0 2015, Tinte auf Papier, 20 x 20 cm
unten, von links nach rechts :
M5-001 Q-4, 2 2015, Bleistift auf Papier, 20 x 20 cm
M3-017 Q-4, 3 2015, Bleistift auf Papier, 20 x 20 cm
M6-005 Q3, 1 2015, Tinte auf Folie, 20 x 20 cm
M9.2-004 Q7, 0 2015, Bleistift auf Papier, 20 x 20 cm
Dagmara Gendas Zeichnungen gehen von Skulpturen der Renaissance und des Manierismus aus, deren Konturen und Volumina sie aus der Erinnerung oder von Fotografien ausgehend frei und fragmentarisch mit Pinsel und Tusche zu Papier bringt. Die teils abstrakt anmutenden Formen scheinen zu pornografischen Motiven zu mutieren, womit die Künstlerin auch auf in der Neuzeit verdrängte mythologische Traditionen anspielt.
rechts: Belvedere Torso, 2020, Tusche auf Papier, 29,7 x 42 cm
unten links: o.T., 2019, Tusche auf Papier, 29,7 x 42 cm
unten rechts: o.T., 2019, Tusche au fPapier, 29,7 x 42 cm
The Body of Drawing
#1- Dichte/ Density
#1 - Dichte/ Density
James Bockelman, Hanna Hennenkemper, Edgar Knobloch,
Anke Röhrscheid, Nora Schattauer
11. Februar – 9. April 2020
Drawing Room, Hamburg, Hofweg 6
Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 12.00 –19.00 Uhr und nach Vereinbarung, [email protected]
Künstlergespräch
Montag, 30. März 2020 um 19:00 Uhr mit Dr. Petra Roettig (Leiterin Sammlung Kunst der Gegenwart, Hamburger Kunsthalle)
Fotograf: Helge Mundt im Drawing Room, Hamburg
The Body of Drawing # 1- Dichte/Density
Die Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend, die der italienische Schriftsteller Italo Calvino 1985 formuliert hat, sind Reflexionen über das Schreiben und die Zukunft der Literatur. Es handelt sich um ein intensives Plädoyer für die intellektuelle und anschauliche Kraft der Kunst und ihre Fähigkeit, die Welt gleichsam in immer neuen materiellen Qualitäten, gleichsam in Aggregatzuständen, zu beschreiben: Leichtigkeit, Schnelligkeit, Genauigkeit, Anschaulichkeit, Vielschichtigkeit, Haltbarkeit. Im Kapitel über die Leichtigkeit beschreibt Calvino „zwei gegensätzliche Bestrebungen,“ die „einander das Feld der Literatur durch die Jahrhunderte hindurch streitig machen. Die eine sucht aus der Sprache ein gewichtsloses Element zu machen, das über den Dingen schwebt wie eine Wolke oder besser gesagt wie ein feiner Staub oder noch besser wie ein Feld von Magnetimpulsen; die andere ist darauf aus, der Sprache das Gewicht, die Dichte und die Konkretheit der Dinge zu geben, die Konsistenz der Körper und Empfindungen.“[1]
Lässt sich das Spannungsfeld dieser beiden Bestrebungen nicht auch in der Bildenden Kunst beobachten, insbesondere in der Zeichnung und Grafik, dem Feld, dem sich die Ausstellungsreihe „The Body of Drawing“ widmet? Wenn hier bewusst auch andere Blick-winkel auf das „Zeichnerische“ eingenommen werden als in landläufigen, zu oft einseitig von
der „Linie“ beherrschten Herangehensweisen, tritt wie bei Calvinos Beobachtungen in der Literatur ein Spektrum unterschiedlicher Konsistenzen hervor. Nicht zuletzt kommen unterschiedliche künstlerische Ansätze in den Blick, die sich durch ein Interesse an Volumen und Körperlichkeit auszeichnen.
Dies kann auf drei Ebenen erfolgen. Zum einen wird der Blick auf den „Körper“ der Zeichnung gelenkt, der sich als materielle Verdichtung auf oder aus dem Bildträger heraus bildet – auf diesen Aspekt ist „The Touch of Density“, die erste der Ausstellungen, vorrangig fokussiert.
Andererseits verweisen die direkten Spuren der physischen Aktion auf den Körper der Künstlerin/ des Künstlers. Zudem kommt der menschliche Körper auch durch seine bildliche Darstellung ins Spiel. Der Titel der Reihe bezieht aber auch die Bedeutung von Body/Körper im Sinne von „Korpus“ ein, als Gesamtbestand einer Sammlung, die ein bestimmtes Terrain, z. B. das der Zeichnung, umfasst.
[1] Italo Calvino, Sechs Vorschläge für das Nächste Jahrtausend. Harvard-Vorlesungen. Aus dem Italienischen von Burkhard Kroeber, München 1991, S. 31.
Die KünstlerInnen:
James Bockelman verbindet eine komplexe Überlagerung von Farbschichten mit silhouettenhaft ausgeschnittenen Formen. Es entsteht der Eindruck sich ständig überschreibender oder –überzeichnender Ebenen, bei denen die Logik des Konstruktiven mit einem offenen, immer wieder hervortretenden Grund in Beziehung tritt.
Bei Hanna Hennenkemper verbindet sich das zeichne-rische Interesse an Körpern und Volumina stets auch mit einer Befragung der psychologischen Dimensionen des Dinglichen.
Die Motive werden gleichsam einem „emotionalen Belichtungsvorgang“ unterzogen. So erscheinen sie ebenso real wie fiktiv, oft zwischen Organischem und Technoiden changierend.
Auf Edgar Knoblochs Zeichnungen scheinen sich die Motive wie in staubartige Partikel aufzulösen. Es sind historische Landschaften und Architekturen, die mit Ereignissen der deutschen Geschichte und nationalen Traumata in Verbindung stehen. Mit bewusst undeutlichen Konturen werden gleichsam verblasste Nachbilder aus der Vergangenheit evoziert.
Anke Röhrscheid entwirft eine Morphologie mikroskopisch erscheinender Gebilde, eine Art Enzyklopädie vieldeutiger Dinge, die es real gar nicht gibt. Diese sind einerseits als abstrakte ornamentale Verdichtungen lesbar, wecken aber auch Assoziationen an Pflanzliches oder an die biomorphe surrealistische Formenwelt bei Salvador Dalí oder Yves Tanguy.
Nora Schattauer generiert einen systematisch vorgezeichneten Bauplan, in den sie Stoffe einträgt, mit denen die Natur gleichsam selbst weiterzeichnet. Sie kombiniert die mathematische Regelhaftigkeit des Rasters mit der offenen, prozessualen, assoziativen und transparenten Natur des Flecks.
James Bockelman verbindet eine komplexe Überlagerung von Farbschichten mit silhouettenhaft ausgeschnittenen Formen. Es entsteht der Eindruck sich ständig überschreibender oder –überzeichnender Ebenen, bei denen die Logik des Konstruktiven mit einem offenen, immer wieder hervortretenden Grund in Beziehung tritt.
rechts: Fragrance, 2017, Collage auf Papier / collage on readymade paper, 27,9 x 21,6 cm
unten links: Remixer, 2019, Filzstift auf Papier / marker on readymade paper, 27,9 x 21,6 cm
unten rechts: A Garden of Vulnerability , 2019
Filzstift auf Papier / marker on readymade paper
27,9 x 21,6 cm
Nora Schattauer generiert einen systematisch vorgezeichneten Bauplan, in den sie Stoffe einträgt, mit denen die Natur gleichsam selbst weiterzeichnet. Sie kombiniert die mathematische Regelhaftigkeit des Rasters mit der offenen, prozessualen, assoziativen und transparenten Natur des Flecks.
rechts: Ohne Titel, 2017, Mineralische Salze auf Chromatografiepapier / salt solutions on chromatography paper
80 x 60 cm
unten links: Ohne Titel, 2016, Mineralische Salze auf Chromatografiepapier / salt solutions on chromatography paper
80 x 60 cm
unten rechts: Ohne Titel, 2017, Mineralische Salze auf Chromatografiepapier / salt solutions on chromatography paper
80 x 60 cm
Bei Hanna Hennenkemper verbindet sich das zeichnerische Interesse an Körpern und Volumina stets auch mit einer Befragung der psychologischen Dimensionen des Dinglichen.
Die Motive werden gleichsam einem „emotionalen Belichtungsvorgang“ unterzogen. So erscheinen sie ebenso real wie fiktiv, oft zwischen Organischem und Technoiden changierend.
rechts: Sprachnachricht III, 2019, Bleistifte auf Papier / pencil on paper, 29,7 x 21 cm
unten links: Sprachnachricht I, 2018, Bleistifte auf Papier / pencil on paper, 29,7 x 21 cm
unten rechts: Sprachnachricht II, 2019, Bleistifte auf Papier / pencil on paper, 29,7 x 21 cm
Auf Edgar Knoblochs Zeichnungen scheinen sich die Motive wie in staubartige Partikel aufzulösen. Es sind historische Landschaften und Architekturen, die mit Ereignissen der deutschen Geschichte und nationalen Traumata in Verbindung stehen. Mit bewusst undeutlichen Konturen werden gleichsam verblasste Nachbilder aus der Vergangenheit evoziert.
rechts: Porphyr, (aus Droge / Faust / Parsifal), 2017,
Kreide auf Papier, 70 x 50 cm
unten links: Brand (Droge / Faust / Parsifal), 2017,
Kreide auf Papier / chalk on paper, 70 x 50 cm
unten mittig: Fundament (Droge / Faust / Parsifal), 2017
Kreide auf Papier / chalk on paper, 70 x 70 cm
(Kunstsammlung Sparkasse Leipzig)
unten rechts: Levitation (Droge / Faust / Parsifal), 2017
Kreide auf Papier / chalk on paper, 70 x 50 cm
Anke Röhrscheid entwirft eine Morphologie mikroskopisch erscheinender Gebilde, eine Art Enzyklopädie vieldeutiger Dinge, die es real gar nicht gibt. Diese sind einerseits als abstrakte ornamentale Verdichtungen lesbar, wecken aber auch Assoziationen an Pflanzliches oder an die biomorphe surrealistische Formenwelt bei Salvador Dalí oder Yves Tanguy.
rechts: Ohne Titel, 2019, Aquarell auf Büttenpapier / watercolour on paper, 100 x 70 cm
unten alle Arbeiten: Ohne Titel, 2020, Aquarell auf Büttenpapier/ watercolour on laid paper, 30 x 20 cm